Salz im See
Ein weiser Meister bittet seinen Lehrling eine Tasse Wasser und eine Schale mit Salz zu holen. Als der Lehrling zurückkommt lädt der Meister ihn ein, eine Handvoll Salz in das Wasser zu werfen, umzurühren, bis das Salz sich vollständig aufgelöst hat und schließlich einen Schluck zu trinken.
Wie nicht anders zu erwarten, verzieht der Lehrling das Gesicht und sagt: “Das schmeckt scheußlich!”
Der weise Meister lacht und führt den Lehrling zu einem nahen See und bittet ihn erneut eine Handvoll Salz zu nehmen und diese in den See zu werfen. Dann fordert er den Lehrling auf, nun einen Schluck aus dem See zu nehmen.
“Nicht so schwer zu schlucken, oder?” fragte der Meister und der Lehrling stimmt ihm sofort zu.
“Dieses Salz ist wie der unvermeidliche Schmerz des Lebens. Die Menge an Salz ist in beiden Fällen dieselbe, aber je kleiner das Behältnis, umso stärker der Salzgeschmack. Wenn das Leben uns also Schmerz bereitet, täten wir gut daran, uns auszudehnen und zu öffnen wie der See, statt ihn einzuschließen wie die Tasse.”
Diese Geschichte symbolisiert auf sehr eindrucksvolle Weise, wie enorm wichtig und ungemein hilfreich der gegenseitige Austausch sowie das persönliche Treffen in der Selbsthilfegruppe ist. Statt isoliert und alleine in den eigenen vier Wänden zu sitzen, nur darauf hoffend, dass irgendwann "von selbst" eine Veränderung eintritt, haben wir in der Gruppe die Möglichkeit, uns bei den Menschen, die unsere Ängste, größten Sorgen und den oft schweren Schmerz aus eigener Erfahrung kennen, am besten zu öffnen und verstanden zu fühlen.
Auch wenn wir eine ganze Weile dachten, "das wird bestimmt auch anders gehen", so haben wir dennoch jederzeit die Möglichkeit, wieder an Gruppentreffen teilzunehmen – ohne uns dabei rechtfertigen oder erklären zu müssen.
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